Erinnern für die Zukunft

Gegen das Vergessen: Wie die Shoa für Schülerinnen und Schüler begreifbar wird

Drei Tag nach der 80sten Jährung der Befreiung von Auschwitz  besucht der Psychologe Dr. Thomas Gabelin unsere Schule.  In der Kapelle Marienberg berichtet der Holocaust-Überlebende vor einer Vielzahl von Schülerinnen und Schülern über seine bewegende Familien- und Lebensgeschichte.

Seine aus Krefeld stammenden Eltern, Lore und Werner Gabelin, waren am 13. Oktober 1944 in das KZ-Theresienstadt deportiert worden. Sie kamen aus jüdisch-katholischen Familien und wurden durch die nationalsozialistische Politik und die Nürnberger- Rasse-Gesetze als „Mischlingsehe 1. Grades“ angesehen. Nachdem die Nazi- Behörden auf die Familie aufmerksam wurde, wurden am 17. September 1944  sie und weitere Familienmitglieder verhaftet und zu einem Sammelplatz in die Großviehhalle des Schlachthofs Düsseldorf gebracht. Lore und Werner Gabelin wurden von dort aus nach Theresienstadt deportiert. Zu diesem Zeitpunkt war Lore Gabelin mit ihrem zweiten Kind (Thomas Gabelin) schwanger.

Eindrücklich und mit Fotos berichtet Thomas Gabelin  über die Lebens- und Leidensgeschichte seiner ganzen Familie.  So fiel der Urgroßvater Gabelins dem Euthanasie-Programm der Nationalsozialisten  zum Opfer.

Immer wieder kommt er auf seine Mutter Lore zu sprechen, ohne deren zähen Lebenswillen unter diesen unmenschlichen Bedingungen Thomas  Gabelin nicht hätte in Theresienstadt überleben können. Im Mai 1945 wurde Theresienstadt von russischen Truppen befreit. Lore, Werner und ihr Sohn Thomas konnten im Sommer 1945 nach Krefeld zurückkehren. 

Das sind nur Auszüge aus diesem bewegenden Vortrag, dem wir alle gebannt zuhörten. Viele von uns kamen nach dem Vortag zu ihm persönlich  nach vorne und bedankten uns sichtlich bewegt bei ihm.  

Wir sind sehr dankbar, dass ein Stück Erinnerungskultur über die grausamen Verbrechen der NS-Zeit heute bei uns lebendig werden konnte.